Nacherwärmung

Nacherwärmung stellt ein häufig vorkommendes Problem in Grassilagen dar. Viele Viehhalter gehen davon aus, das Problem der Nacherwärmung durch einen hohen Vorschub im Griff zu haben. Dies ist auch tatsächlich eine der wirkungsvollsten Maßnahme zur Vermeidung bzw. Minimierung von Nacherwärmung. Manchmal jedoch kommt es auch bei einem hohen Vorschub zur Nacherwärmung. Nacherwärmung beginnt in der Regeln mit der Vermehrung von Hefen. In dem Maße wie der Verfallsprozess fortschreitet, steigt der pH-Wert und werden immer mehr Organismen (Clostridia, Listeria, etc.) in den Prozess einbezogen. Der wichtigste Bestandteil bei der Nacherwärmung ist demnach auch das Bremsen der Hefenvermehrung. Es hat sich gezeigt, dass das Einbremsen des Hefenwachstums am besten bei einem niedrigen pH-Wert gelingt, kombiniert mit hohen Gehalten an Essigsäure und Propionsäure. Der pH-Wert reguliert den Gehalt an guter (bremsender) und weniger guter Essigsäure und Propionsäure: je niedriger der pH Wert, desto mehr Essig- oder Propionsäure liegen in der guten, bremsende Form vor. Auch Buttersäure (in Kombination mit einem niedrigen pH-Wert) stellt einen guten Gegenspieler für die Hefen dar. Dies hat dann allerdings andere (ungewünschte) Konsequenzen. Dagegen stellt Milchsäure, die im allgemeinen in großen Mengen vorliegt, leider nicht so ein gutes Mittel gegen das Hefenwachstum dar. Eurofinspertus hat eine Methode entwickelt, um das Risiko der Nacherwärmung während des Fütterns beurteilen zu können. Die Kennzahl Nacherwärmungsrisiko gibt an, ob bei der untersuchten Silage nach dem Öffnen der Miete eine erhöhte Gefahr der Nacherwärmung besteht. Mit Hilfe dieser Kennzahl kann der Viehhalter Maßnahmen ergreifen, um die Verluste während des Verfütterns der Silage möglichst gering zu halten.