Darmverdauliches Eiweiß (DVE+)
Darmverdauliches Eiweiß (DVE) gibt an, wie viel Eiweiß eines Futtermittels im Darm verfügbar ist und dem Tier tatsächlich zugutekommt. Die totale Eiweißmenge im Dünndarm stammt aus dem Futter (DVBE, Darmverdauliches Beständiges Eiweiß), von den Pansenmikroben (DVME, Darmverdauliches Mikrobielles Eiweiß) sowie dem Eiweiß von Verdauungsenzymen und Darmwandzellen (DVMFE). Beständiges Eiweiß ist Eiweiß, welches im Pansen nicht abgebaut wird. Das Eiweiß ist also dem Pansenmilieu gegenüber beständig. Mikrobielles Eiweiß ist Eiweiß von toten Pansenbakterien. Beide Eiweißformen sind für die Kuh direkt verwertbar. Darmverdauliches Beständiges (Futter-)Eiweiß (DVBE) Diese Fraktion wird aus dem Futtereiweiß, der Beständigkeit (Futtereiweiß, welches dem Abbau in Pansen entgeht) und der Verdaulichkeit des beständigen Futtereiweiß im Darm berechnet. Darmverdauliches Mikrobielles Eiweiß (DVME) Dieses wird aus dem im Pansen gebildeten mikrobiellen Eiweiß (MRE) sowie dessen Verdaulichkeit berechnet. Zur Berechnung der gesamten Menge mikrobiellen Eiweißes muss bekannt sein, wie viel Energie und wie viel Eiweiß zur Verfügung steht. Darmverdauliches metabolisches fäkales Eiweiß (DVMFE) Eiweißmenge, welche über Fäkalien verloren geht zuzüglich der Eiweißmenge, die zur erneuten Produktion des verlorengegangenen Eiweißes benötigt wird. DVMFE ist abhängig vom Gehalt der unverdaulichen organischen Substanz. Bestimmung DVE ist eine berechnete Zahl. Wichtige Bestandteile der DVE-Formel sind der TS- und Rohproteingehalt sowie die Verdaulichkeit der organischen Substanz ( VCOS, VOS und FOS). DVE 91 Das DVE-System 91 wurde 1991 vom CVB als neues Eiweißbewertungssystem eingeführt und ersetzte das bis dahin gültig VRE-System. Dies stellte seinerzeit einen enormen Fortschritt dar, weil nun der Abbau im Pansen berücksichtigt, die Beständigkeit von Futtermitteln sowie das Energie und Eiweiß-Angebot aufeinander abgestimmt wurden. DVE 07 Aufgrund neuer Erkenntnisse hat das CVB das 1991 eingeführte System in Zusammenarbeit mit der WUR aktualisiert. Das neue Eiweißbewertungssystem DVE 07 wurde im März 2007 lanciert und wird ab Oktober 2007 offiziell in den Niederlanden eingeführt. Eurofinspertus beteiligt sich daran und analysiert und rechnet die Silagen bereits ab Juli 2007 gemäß der neuen Rechenregeln. Darüber hinaus fügt Eurofinspertus ab sofort drei Analysen (anstelle von Berechnungen) hinzu, welche die Exaktheit des Systems verfeinern. DVE+ Die Vorteile DVE+ - Parameters resultieren aus einer besseren Einschätzung der: • S/W-Fraktion durch Puffer lösliches Eiweiß • Fermentationsprodukte durch gemessene Milchsäure • NDV-Verdaulichkeit DVE+ wird im Durchschnitt dieselben Werte liefern wie DVE 07, allerdings beinhaltet DVE+ mehr Analysen, wodurch die Ergebnisse der einzelnen Silagen genauer werden, die Varianz jedoch abweicht. Einzelne Silagen können demnach durchaus Abweichungen gegenüber einer Silage aufweisen, bei der S/W, Milchsäure und NDF-Verdaulichkeit auf den CVB-Berechnungen basieren. Fütterung DVE ist das Eiweiß, welches aus dem Darm aufgenommen wird. Die Eiweißmenge im Darm ist übrigens nicht nur von der Menge an beständigem und unbeständigem Eiweiß im Futter abhängig, sondern auch von der vorhandenen Energie. Im Pansen muss den Pansenbakterien ausreichend Energie zur Verfügung stehen, um unbeständiges Eiweiß in mikrobielles Eiweiß umzubauen. Darum ist die Verdaulichkeit der org. Substanz (=Energiequelle) auch Bestandteil der DVE-Formel. Das mikrobielle Eiweiß, welches im Pansen aufgebaut wird, ist Bestandteil des DVE.